Liebe das Problem – wie Design Thinking funktioniert

Fall in love with the problem! – „Wie bitte?“, fragt sich da der Student. Sich in das, was einem Probleme bereitet, verlieben? Das soll des Rätsels Lösung, der heilige Gral der Ideenfindung sein? Davon ist zumindest Johannes Dornisch überzeugt. Er ist User-Interface-Designer beim Regensburger App-Entwickler Kupferwerke. Für seinem Vortrag beim IRM Network hat er sich das ambitionierte Ziel gesetzt, die Denkweise der Studierenden zu revolutionieren.

Entwürfe sind outschool

Normalerweise ist der Weg zur Ideenfindung und Problemlösung, der Studierenden ans Herz gelegt wird, immer gleich: Zuerst ist da eine Idee. Die verwandelt man in eine grobe Skizze und versucht schließlich, sie umzusetzen. Allerdings: Besonders innovativ ist das nicht. Was einen schnellen Einfall von einer weittragenden Innovation unterscheidet, ist vor allem, dass letztere etwas bereits Existierendes verbessern will, indem sie den Menschen in den Mittelpunkt rückt.

Kein Platz für Fachidioten

Ein Design Thinker geht deshalb so an das Problem heran: Er beobachtet den Menschen, den End-Konsumenten, um seine Wünsche und Bedürfnisse kennenzulernen. Dabei hilft es, ein Team aus den unterschiedlichsten Fakultäten und Spezialgebieten zu bilden. Da kann es schon mal vorkommen, dass eine Arzthelferin gemeinsam mit dem Mikrobiologen eine neue App designt! So wird der Blick für das Mögliche erweitert, neue, nie überdachte Lösungen können entstehen.

Ein sogenannter Design Sprint besteht, geht es nach dem Konzept von Jake Knapp („Sprint: How to Solve Big Problems and Test New Ideas in Just Five Days“), aus fünf Phasen: Problemdefinition, Ideengenerierung, Präzisierung und Ausarbeitung, dann schließlich Erstellung eines Prototyps, der von Endnutzern getestet wird. Immer gilt: Scheitern ist vollkommen in Ordnung. Design Thinking ist kein starres Konstrukt, sondern ein Ansatz, um iterativ Dinge zu entwickeln, zu testen, umzubauen und wieder neu anzufangen.

Neues zulassen

Das Allerwichtigste bei Design Thinking ist aber wohl eine offene Grundeinstellung, vor allem auch dem Ergebnis gegenüber. Der „Das haben wir schon immer so gemacht, darum machen wir das auch jetzt so!“ Gedanke muss außen vor bleiben, um dem kreativen Design Prozess Raum zu geben. Johannes Dornisch selbst hat schon einige spannende Ergebnisse durch Design Thinking erarbeitet. Sein Rat an Studierende ist es, sich dieser Methode anzunehmen, sie auch mal an Alltagsproblemen auszuprobieren und Kreativität und Offenheit die Oberhand über traditionelles Problemlösen gewinnen zu lassen.

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Artikel zum Design-Sprint-Vortrag am 07.11.2016

Liebe das Problem – wie Design Thinking funktioniert

Autorin: Franziska Schimmer

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